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Es ist eine Frage der Wahrnehmung und des Vergleichs mit dem uns Bekannten, was wir glauben, was richtig und wahr ist. Wahrheiten gibt es demnach so viele wie es Menschen gibt. Diese Philosophie hat sich in den letzten Jahren durchgesetzt. Zahlreiche Experimente haben bewiesen, dass das, was wir mit unseren begrenzten Sinnen erfasst haben, von anderen ganz anders wahrgenommen werden kann.

Wenn wir einen Text erfassen, bleibt davon oft nicht das hängen, was die/der AutorIn eigentlich gemeint hat. Das Phänomen hängt mit unserer Hirnstruktur zusammen, bei der jeder Lernvorgang an etwas Bekanntes anknüpfen muss, wo auch Irrtümer oder falsche Lerninhalte, die in den Synapsen fest vernetzt sind, nur schwer zu löschen sind. Lernen funktioniert zudem am effektivsten, wenn es Spaß macht. Macht es keinen Spaß, regt sich bei uns erbitterter Widerstand: gegen das Lernen selbst oder gegen den Lerninhalt.

Zu oft schon hatten sich auch Wissenschaftler geirrt, und so verlegten sie sich darauf, die Vorläufigkeit ihrer Erkenntnisse zu betonen. Mit einem eleganten „We found …“ beginnt so manche Studie. Zu viele Sachverhalte könnten übersehen worden sein, die mit dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht erkennbar sind.

Es gibt Wahrheiten, die faktisch sind, an denen nicht zu rütteln ist. Eine tote Biene z.B. ist tot. Wir könnten behaupten, sie wäre noch am Leben, aber dennoch ist sie tot. Wir könnten auch glauben, dass, wenn wir nur rückwärts den Garten betreten hätten, sie noch am Leben wäre. Derartiges Denken wird in der Psychologie „magisches Denken“ genannt. Der/die DenkerIn meint, mit Gedanken die Wahrheit beeinflussen zu können. Dabei sind es nur Gedanken, elektrische Signale im Gehirn.

Möglicherweise gibt es aber Paralleluniversen, in denen sich all die Entscheidungen abspielen, die wir hier nicht getroffen haben. All diese Dinge sind Probleme der Quantenphysik und sie übersteigen meist unsere Vorstellungskraft. Und das ist meines Erachtens auch gut so.

Wissenschaft stellt Hypothesen auf und versucht sie zu verifizieren. Findet sich kein Gegenargument, kann daraus eine These werden. Aber oft ist schon die Fragestellung falsch, z.B. diese: Welche evolutionären Vorteile zog Homo Sapiens aus dem Leben in Monogamie? (Beispiel 1) (Beispiel 2) Sicher, so meinen viele, leben wir Menschen natürlicherweise in Monogamie (weil es so viele tun) und wahrscheinlich heirateten Menschen deshalb schon immer.

Derart falsche Annahmen, die lediglich auf uraltem Konsens beruhen, werden aber nicht zu richtigen Ergebnissen führen, sondern nur zu Wahrscheinlichkeiten, die einer Prüfung oft nicht standhalten. Sie werden zu Dogmen, wenn nicht sein kann, was nicht darf; und davon gibt es im Patriarchat mehr als genug. Ja, sie sind die Grundlage eines halbwegs reibungslos funktionierenden Patriarchats, denn sie lassen patriarchale Strukturen als vorteilhaft dastehen und legitimieren sie. Alles, was dem entgegen läuft, wird mit allen Mitteln bekämpft, und wenn es auch nur eine These ist, die lediglich eine Hypothese sein darf.

Es gibt die eine Wahrheit, dass wir im Patriarchat leben, und es gibt all die Fakten, die beweisen, dass Matrifokalität unser wahres, angeborenes Sozialverhalten ist. Aber es gibt auch viele Leugner, die ihre eigenen Wahrheiten erfinden, damit diese Wahrheit nicht erkannt wird und Widerstand hervorruft. Das sind auch die, die die Philosophie, nach der es viele Wahrheiten gibt, für ihre Zwecke missbrauchen. Mit der Zersplitterung dieser einen bitteren Wahrheit in viele wird Verwirrung gestiftet und die Analyse des Problems erscheint zu komplex für uns „kleine, von unseren Sinnen getäuschten“ Menschen. Wenn es nur dabei bliebe; eingefleischte Patriarchen werden aggressiv und gewaltbereit, wenn ihr System auf dem Prüfstand steht. Sie werden alle Mittel ausspielen, die ihnen zur Verfügung stehen.

Kampf und Krieg gehören zum Patriarchat stets dazu. Patriarchen führen schamlos Kriege, als sei dies eine überlebenswichtige also evolutionäre Notwendigkeit. In der Tat, ohne Gewalt kein Patriarchat. Das führte zum Missverständnis des „Survival of the Fittest“ der Evolutionslehre Darwins. Deshalb wird auch behauptet, dass Krieg und Gewalt schon immer an der Tagesordnung gewesen seien. Der Zweck heiligt die Mittel. Legitimiert wird das in den Manifesten des Patriarchats: früher waren das die sog. heiligen Schriften, verfasst von Priestern. Mit ihrer Theologie, die ganze Bibliotheken füllt, rechtfertigen sie die darin enthaltenen Widersprüchlichkeiten, Gewaltakte und Gewaltaufrufe, und behaupten, dass der Mensch mit Religion gebändigt werden müsse.

In diesem Blog wird es keinen Krieg geben außer thematisiert und untersucht. Manche Artikel gebe ich zur Diskussion frei, lösche aber rigoros alles, was zur Kriegsführung gehört.

Das Bild oben zeigt den „Wilden Mann“, fotografiert an einer Hausecke in Ulm. In der Mythologie vieler Völker wird er als gewalttätiger Chaostreiber und schädlicher Riese hingestellt. Dabei ist er nichts anderes als ein harmloser Wildbeuter, der altsteinzeitlich matrifokal lebt. Einem Patriarchen ist das Grund genug, Angst vor ihm zu haben. „Seine“ Frau ist nicht dabei, weil der Wilde Mann keine hat. Bis in die frühe Jungsteinzeit gab es die Ehe nicht. Dennoch ist er nicht allein: Der Wilde Mann kennt seine Mutter, seine Schwestern, Tanten und deren Kinder, die Freundinnen aus anderen Sippen sowie seine Jägergruppe, zu der seine Brüder, Neffen und Onkel der mütterlichen Linie, aber auch Freunde aus anderen Sippen gehören. Natürlich weiß er nicht, wer seine leiblichen Kinder sind. Aber das ist auch gut so, denn sonst wäre die Menschheit schon in der Altsteinzeit ausgestorben. Die Vaterschaft ist die Basis der Geißel Patriarchat. Der Mann ist von Natur aus kein Patriarch.

Die „Wahrscheinkontrolle“ gräbt unsere natürliche Lebensweise wieder aus, die Matrifokalität, daher gibt es hier nicht nur viel Anthropologie sondern auch viel Archäologie sowie immer wieder interdisziplinäre Betrachtungen. Keine Angst vor trockener Wissenschaft: diese Reise, zu der Sie nun den Fahrschein in der Hand halten, führt in unseren überaus spannenden Untergrund! Das Titelbild zeigt daher Hände, Frauenhände, die die altsteinzeitlichen Höhlen ausmalten.

In der linken Spalte finden Sie nicht nur die für Blogs übliche Liste der hier veröffentlichten Artikel, sondern auch viele weiterführende Bücher und Zeitschriftenartikel, die das Wesen des Patriarchats illustrieren und es damit gleichzeitig widerlegen.

Herzlichst

Gabriele Uhlmann